Verantwortung

Verantwortung

Für Verantwortung kann man sich entscheiden. Ich nenne dies häufig den Schlüssel zur Freiheit. Ihre Zukunft kann all das in sich bergen, wovon Sie schon immer geträumt haben, –und noch viel mehr. Sie haben das Talent und die Mittel, einen wunderschönen Tag nach dem anderen zu verleben. Und genau das – davon bin ich überzeugt – hatte der Schöpfer des Universums für Sie im Sinne, als er Sie erschuf. Wäre dies nicht der Fall gewesen, so hätte er Sie niemals mit all diesen großartigen Fähigkeiten ausgestattet.

Mein guter Freund und Mentor, Val van de Wall, schrieb einmal: „Wenn jemand die Verantwortung für sein eigenes Leben und die daraus resultierenden Folgen übernimmt, wird er endlich aufhören, den anderen die Schuld und die Verantwortung dafür zuzuschieben. Da man die anderen Menschen nicht ändern kann, ist Schuldzuweisung nicht angebracht. Schuldzuweisung führt dazu, dass man im selbstfabrizierten Gefängnis gefangen bleibt. Wenn man aber Verantwortung übernimmt, wird die Schuld beseitigt und man ist frei, sich zu entfalten und zu wachsen.“

Diejenigen, die noch keine Verantwortung für ihr Leben und die Folgen ihres Handelns übernommen haben, fühlen sich oft in einem mentalen Gefängnis eingesperrt. Und in mancherlei Hinsicht ist ein mentales Gefängnis viel schlimmer als ein staatliches Gefängnis oder eine Justizvollzugsanstalt. Geistige Qualen können beinahe alles zerstören, was man für ein sinnvolles Leben benötigt: das eigene Selbstverständnis, das Selbstwertgefühl, Beziehungen und eine ganze Reihe anderer Eigenschaften. Sie können sogar zum Verfall der körperlichen Gesundheit führen.

Verantwortung öffnet die Tür zur Freiheit und erlaubt es Ihnen, sich frei zu bewegen. Wenn Sie sich in dem beschriebenen geistigen Zustand gefangen fühlen, müssen Sie lernen, zu verstehen, dass es einen Ausweg aus dieser Situation gibt. Die Flucht daraus ist möglich und erstrebenswert. Der Generalschlüssel, der in das entsprechende Schloss passt, ist klar und deutlich als solcher gekennzeichnet und liegt in jedermanns Reichweite. Es ist die Verantwortung.

Ich bin der Meinung, dass es nur recht und billig ist, zu behaupten, dass wir vor den Menschen am meisten Achtung haben, die bereit sind, für jeden Teil ihres Lebens Verantwortung zu übernehmen. Diese Menschen drücken sich nicht vor der Verantwortung, indem sie anderen die Schuld an einer Sache zuschieben. Wenn sich diese Menschen in einer unglücklichen Situation befinden, wissen sie meistens ganz genau, dass sie die negativen Umstände selbst heraufbeschworen haben und dass alles aus einem ganz bestimmten Grund geschieht. Wenn so etwas passiert, dann versuchen sie einfach, ihre Lektion daraus zu lernen, und sie werden sich weiterhin anstrengen, um die neue Grenze zu bezwingen und die Verantwortung für alles, was passiert, zu übernehmen, bei jedem Schritt entlang des Weges.

Wenn sich jemand weigert, die Verantwortung für sein Leben zu übernehmen, lehnt er seine eigene Einzigartigkeit ab und tritt all seine besonderen Fähigkeiten an andere Menschen, Situationen oder Umstände ab. Ein solcher Mensch hat keine Kontrolle mehr über seine Zukunft. Er wird zwar hoffen, dass sich etwas Positives ereignet. Wegen der bislang gemachten Erfahrungen erwartet er aber, dass aller Wahrscheinlichkeit nach etwas passiert, was er sich nicht wünscht. Wenn Sie die Verantwortung für Ihr Leben und die Folgen Ihres Handelns, die Sie selbst bestimmen können, übernehmen, werden Sie die Zuversicht entwickeln, dass Sie Ihre Träume verwirklichen und Ihre Pläne in die Tat umsetzen können. Die Erkenntnis dieser wunderbaren Wahrheit ist eines der großartigsten, wenn nicht gar DAS großartigste Ereignis in Ihrem Leben. Es ist Aladins Wunderlampe, ein Zauberstab, die gute Fee – alles in einem.

Der angesehene Psychiater Dr. Rollo May schrieb einmal Folgendes: „Das Gegenteil von Mut ist in unserer Gesellschaft nicht die Feigheit, sondern die Konformität.“ Es erfordert sehr viel Mut, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Es ist doch sehr viel einfacher, andere Menschen oder die äußeren Umstände für etwas verantwortlich zu machen. George Bernard Shaw sagte: „Die Menschen machen immer die äußeren Umstände für ihre jeweilige Lebenssituation verantwortlich. Ich glaube nicht an die äußeren Umstände. Die Menschen, die es im Leben zu etwas bringen, sind diejenigen, die aufstehen und sich die Umstände, die sie benötigen, suchen, und wenn sie sie nicht finden, dann schaffen sie sie sich.“ Ich bin der Ansicht, dass Shaw Recht hatte. Meiner Meinung nach kommen diejenigen im Leben groß raus, die Verantwortung übernehmen und sich ihr Schicksal selbst schaffen.

Eingangs habe ich behauptet, dass Verantwortung ein gewisses Maß an Freiheit nach sich zieht. Das oben Gesagte wird das Leben einiger meiner Leser verändern. Und mit dem richtigen Verständnis – das garantiere ich Ihnen – haben diese Worte die Kraft, Sie von dem unnötigen geistigen Ballast zu befreien, den Sie vielleicht schon Ihr ganzes Leben lang mit sich herumschleppen. Das Konzept, auf das ich mich beziehe, wurde bereits von vielen Menschen völlig missverstanden und hat vermutlich das Leben von mehr Menschen ruiniert, als man sich vorstellen kann. Die Unkenntnis dieses Prinzips aber führt mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit zu destruktiven Emotionen wie Zorn, Schuld und Hass.

Hier also das genannte Konzept: Es gibt einen riesengroßen Unterschied zwischen „verantwortlich sein“ und „sich verantwortlich fühlen“. Das erscheint zwar ganz plausibel, aber ich möchte verhindern, dass Sie sich von der scheinbaren Einfachheit dieses Sachverhalts täuschen lassen. Daher sage ich es noch einmal: Es gibt einen riesengroßen Unterschied zwischen „verantwortlich sein“ und „sich verantwortlich fühlen“.

Es ist überhaupt nichts Ungewöhnliches, wenn man mitbekommt, dass Eltern sich für ihr Kind verantwortlich fühlen und sich selbst die Schuld geben, wenn dem Kind etwas Schlechtes widerfahren ist, obwohl das Kind schon 40 Jahre alt ist. „Hätten wir doch nur …“ Oder: „Ich hätte dies oder jenes tun können.“ Viel zu oft fühlen wir uns in unangemessener Weise für etwas verantwortlich, obwohl wir vielleicht schon seit 20 Jahren keine wirkliche Verantwortung für eine bestimmte Person zu tragen haben. Leider schleppen viele Menschen diese Bürde ihr ganzes Leben mit sich herum und merken nicht, dass sie in Wirklichkeit die Wahl haben.

Die richtige Interpretation stellt sich wie folgt dar: Sie selbst sind für Ihre eigenen Gefühle und die Folgen Ihres eigenen Handelns verantwortlich, nicht für die einer anderen Person. Sie können sich in einer bestimmten Situation oder in einem bestimmten Fall für eine andere Person verantwortlich fühlen, nicht aber dieser Person die eigene Verantwortlichkeit abnehmen. Einzige Ausnahme natürlich: Wenn Sie sich für die Erziehung von Kindern entschieden haben, dann übernehmen Sie die Verantwortung und die Verantwortlichkeit für Ihre Kinder, fühlen sich verantwortlich und sind verantwortlich, bis diese volljährig sind und selbst für sich Verantwortung übernehmen können.

Manchmal hat es auch seinen Reiz, sich vorzustellen, wie es wäre, wenn jemand anderes uns unsere Verantwortung abnehmen würde. Man könnte sich sogar selbst hinters Licht führen und sich einreden, man hätte dann mehr Zeit, um die Freizeit zu genießen, Spaß zu haben und all die Dinge zu tun, die man schon immer einmal tun wollte. Wenn man diese Verlockung nicht ganz genau unter die Lupe nimmt, könnte es sogar passieren, dass man nie auf die Idee käme, dass genau das Gegenteil eintreten würde. Wenn man es zulässt, dass andere die Verantwortlichkeiten übernehmen, macht man sich von diesen Menschen abhängig. Letztere werden die Gebenden und man selbst der Empfangende. Das eigene Wohlbefinden hängt dann von der Großzügigkeit anderer ab. Hoffentlich gelangt man irgendwann einmal zu der Erkenntnis, dass ein derartiges Verhalten nur zu einem Leben voller Entbehrungen, Beschränkungen, Hass und Verwirrung sowohl auf Seiten des Gebenden als auch auf Seiten des Empfangenden führt.

Ich habe noch nie erlebt, dass sich aus einem derartigen Missbrauch von Verantwortung etwas Positives ergeben hat. Wenn jemand die Verantwortung für die Gefühle, Resultate oder Handlungen einer anderen Person übernimmt, zerstört er die Eigenständigkeit und das Selbstwertgefühl dieser Person.

Sie selbst sind für alle Folgen Ihres Handelns verantwortlich. Sie sind für Ihr Glück verantwortlich. Sie sind für Ihre Gesundheit verantwortlich. Sie sind für Ihr Vermögen verantwortlich. Sie sind für Ihre emotionale Verfassung verantwortlich. Unabhängig davon, was Ihnen in der Vergangenheit widerfahren ist, liegt die Zukunft wie eine leere Tafel vor Ihnen und wartet nur darauf, von Ihnen beschrieben zu werden, indem Sie das Steuer übernehmen und sich selbst ein wunderschönes Leben erschaffen.

Winston Churchill, der sich ziemlich gut mit Verantwortung auskannte, sagte einmal: „Verantwortung ist der Preis der Größe.“

Und zum Abschluss noch ein großartiger positiver Sinnspruch, den Sie abends vor dem Zubettgehen und morgens beim Aufstehen aufsagen können:

Ich bin für mein Leben selbst verantwortlich, für meine Gefühle, für die Entwicklung meiner Persönlichkeit und für alle Folgen meines Handelns.

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    lead_the_titel

    Die Kraft der richtigen Einstellung

    Warum Einstellung alles ist Unsere Einstellung ist die grundlegende Sichtweise, mit der wir auf das Leben, auf Chancen und auf Schwierigkeiten blicken. Sie ist wie ein innerer Filter, durch den wir die Welt interpretieren und entsprechend reagieren. Earl Nightingale, in einem seiner einflussreichsten Werke, beschreibt die Einstellung als einen Magneten: Sie beeinflusst, was wir in unser Leben ziehen – Menschen,

    weiterlesen »
    wohlstand

    Wohlstandsvakuum

    Raum schaffen für mehr Fülle im Leben In einer Welt voller Möglichkeiten ist es oft schwer, neue Chancen zu ergreifen, wenn wir von alten Lasten und Begrenzungen festgehalten werden. Der Begriff Wohlstandsvakuum beschreibt das Konzept, bewusste Leerräume in deinem Leben zu schaffen, um Platz für mehr Fülle, Wohlstand und neue Chancen zu machen. Es geht darum, sich von materiellen, emotionalen

    weiterlesen »
    die Macht der Vorstellungskraft

    Die Macht der Vorstellungskraft

    Unsere Vorstellungskraft ist eine der mächtigsten und gleichzeitig am meisten unterschätzten Kräfte, die uns zur Verfügung stehen. In unserer Kindheit wurde uns diese Fähigkeit als etwas Natürliches gegeben – wir träumten, stellten uns Abenteuer und unglaubliche Welten vor. Doch im Laufe des Lebens wird uns oft beigebracht, diese Gabe zu unterdrücken und stattdessen „realistisch“ zu sein. Lehrer, Eltern und Gesellschaft

    weiterlesen »
    Weitere Lesenswerte Beiträge
    Das haben wir schon immer so gemacht

    … das ist schon immer so gemacht worden

    Hier eine kleine sehr lehrreiche Geschichte Nehmen Sie einen Käfig mit fünf Affen. Hängen Sie in dem Käfig eine Banane an einer Schnur auf, und stellen Sie eine Leiter darunter. Es wird nicht lange dauern, bis ein Affe sich der Leiter nähern und hochsteigen wird, um an die Banane zu gelangen. Sobald der Affe, die Leiter berührt, besprühen Sie alle

    weiterlesen »
    blog_book

    Kann ein Buch mein Leben verändern?

    Wer schreibt, der bleibt. So drückten in meiner Jugend die älteren Leute mit wenig Worten aus, wie nachhaltig Geschriebenes sich in unseren Gedanken hält. Wir lesen und lernen – letzteres im Idealfall. Dabei ist es für uns zunächst einmal zweitrangig, ob es sich um Sachbücher handelt oder um Romane. Denn während wir bei sachthemenbezogener Literatur mehr unsere rationale Ebene ansprechen,

    weiterlesen »
    Free woman enjoying freedom on bike on wheat field at sunset

    Die vier Emotionen, die zur Veränderung unseres Lebens führen

    Emotionen sind die stärksten Kräfte, die in uns liegen. Mithilfe der Kraft der Emotionen kann ein Mensch die heldenhaftesten (aber auch die barbarischsten) Taten vollbringen. In gewisser Weise kann die Zivilisation als das intelligente Kanalisieren menschlicher Emotionen beschreiben werden.   Welche Emotionen bringen die Menschen dazu, etwas zu tun? Es gibt vier grundlegende Emotionen, und jede einzelne, so wie auch

    weiterlesen »