Hast Du dich heute schon einmal im Spiegel betrachtet? Wenn nicht, dann geh ruhig mal ins Bad oder in den Flur, wo immer Du auch einen Spiegel stehen oder hängen hast. Nimm Dir die Zeit und betrachte Dich ganz genau, von oben bis unten. Und dann sag mir, wie es Dir geht.
Achte auf Deine Körperhaltung, schau Dir selber ins Gesicht und verweile ein, zwei Minuten dabei.
Wie empfindest Du diesen Menschen, den Du jetzt siehst? Stelle Dir vor, Du würdest ihm auf der Straße begegnen, vielleicht auch in einem Café oder bei der Arbeit. Was für einen Eindruck hättest Du von ihm?
Selbstwahrnehmung als Antwort
Ich gebe zu, es ist ungewöhnlich, einen Artikel mit so vielen Fragen zu beginnen. Doch ich bin der Meinung, dass man sich öfter Fragen wie diese stellen sollte. Die Selbstwahrnehmung ist eine der wichtigsten Grundlagen für ein glückliches und erfülltes Leben. Nur wenn Du mit Dir selber zufrieden bist, kannst Du dafür Sorge tragen, dass die Welt um Dich herum Dir gefällt. Somit ist Deine erste Aufgabe, Dich um Dich selber zu kümmern. Hör auf Deinen Körper, wen er Dir kleine Signale von Unzufriedenheit sendet. Ein kleiner Schnupfen braucht ebenso Aufmerksamkeit wie eine schwere Erkältung. Dass ein fester Zusammenhang zwischen Empfindungen der Seele und der Gesundheit des Körpers besteht, willst auch Du sicher nicht in Frage stellen. Aber nutzt Du das Wissen um diesen Umstand auch, in dem Du mehr auf Dich achtest?
„Schau Deinem Gegenüber in die Augen, dann blickst Du in seine Seele.“ Diese Weisheit kennen die meisten von uns. Lernt man jemanden kennen, so schaut man ihm in die Augen und macht viele seiner Charakterzüge an den Eindrücken fest, die man aus den Augen liest. Uns selber kennen wir aber schon ein ganzes Leben lang und dennoch tun viele von uns sich schwer, in die eigenen Augen zu schauen.
Der regelmäßige Blick in den Spiegel hilft ungemein, an sich selber zu arbeiten und die Selbstwahrnehmung zu verbessern. Ich selber stelle mich immer wieder nach dem Duschen oder dem Baden, noch im Bademantel, vor unseren großen Spiegel. Dabei ist es mir wichtig, mich wirklich wahrzunehmen und Empfindungen einzufangen. Auch wenn ich hier das Wort „Selbstliebe“ anklingen lasse – bitte verwechsele das nicht mit Narzissmus. Letzteres ist, wie wir alle wissen, eine krankhafte Form der Selbstliebe und hat an dieser Stelle nichts zu suchen.
Die gesunde Selbstliebe hingegen ist ein sehr wichtiger Aspekt, der uns das ganze Leben hindurch begleiten sollte. Wir sind immer unser bester Freund, wir sind immer der erste Mensch, dem wir bei wichtigen Entscheidungen vertrauen, wir sind derjenige, der uns vor Gefahren bewahrt und schlussendlich sind wir einfach der wichtigste Mensch in unserem Leben. Wenn es unserer Seele nicht gut geht, dann krankt auch unser Körper.
Eine unsichtbare Einheit ein Leben lang
Körper und Seele bilden eine untrennbare Einheit, die gemeinsam einen langen Weg gehen. Oft sind es siebzig, achtzig oder sogar neunzig Jahre, die wir uns auf der Erde befinden. Natürlich ist uns diese angesprochene Einheit zwischen Seele und Körper in den seltensten Fällen schon von Kindheit an bewusst. Das hat in erster Linie mit unserer Erziehung zu tun, diese wiederum mit der Kultur, in der wir aufwachsen. Bei uns, im westliche Europa, werden Menschen, die sich mit solch esoterisch angehauchten Fakten beschäftigen, leider viel zu schnell als Sonderlinge abgestempelt. Schaut man aber ein paar tausend Kilometer weiter, auf einer anderen Seite der Erdkugel, gibt es viele unterschiedliche Kulturen, bei denen es ganz normal ist, auf seine eigene Seele zu achten. Die von mir angesprochene Einheit zwischen Körper und Seele ist dort so normal wie bei uns das Nutzen von Zahnseide.
Und genau hier solltest Du ansetzen: An der Normalität; daran, dass Du Dir niemals die Frage stellst, warum Du dich öfter im Spiegel eingehend betrachtest und ob das vielleicht falsch sein könnte. Denn: Nein, es ist nicht falsch. Es ist vielmehr einer der ersten Schritte auf dem Weg in eine glücklichere Zukunft mit Dir selber.
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